Der Sommer ist da!

Und mit ihm die Lust auf knackige, eiskalte Rosé- und Weissweine. Die kommen mal allein, mal um Gegrilltes zu begleiten; ein Spanferkel vielleicht, oder, bleiben Grill und Küche kalt, ein Dutzend Felsenaustern. Und den Matjes? Warum eigentlich nicht den Matjes, dessen Saison 2018 auch gerade erst begonnen hat? Bildungsbürger kennen ihren Wolfram Siebeck und erwidern: „Wenn da nicht das alte Problem wäre: Zum Hering passt kein Wein. Und ohne Wein kriege ich nichts runter.“ Dem Bildungsbürger, und mit ihm uns allen, kann womöglich geholfen werden. Deshalb die gute Nachricht gleich einmal vorweg: es gibt tatsächlich Weine, die zu Hering – und damit zu Matjes passen! Zartgereifte Weine mit allenfalls wenig Restsüsse, mit fester, präziser Struktur, bei entsprechender Auswahl, idealerweise aus einem „kühlen“ Jahrgang. Und kollidiert dann ein solcher Wein doch einmal mit den Beilagen – den Kartoffeln, der Hausfrauensauce aus Schmand, Gurken und Zwiebeln – achten Sie darauf, dass die Weine nicht holzbetont, dafür anregend herbe Noten, eine ausgewogene Fruchtaromatik und ein ausbalanciertes Phenolgerüst aufweisen.

Ja. Das alles liest sich sehr fundiert, kenntnisreich und welterfahren, hilft aber möglicherweise nicht weiter. Fand Siebeck nichts dabei, wegen eines Baguette auf eine Reise von über zwei Stunden zu gehen oder einfach nach München zu Dallmayr zu fahren, um eine ganz bestimmte Sojasauce zu bekommen, sehen Sie das anders – und lesen diese Zeilen. Und wie jede Freundschaft, wird möglicherweise auch unser „Ratgeben“ Belastungsproben ausgesetzt: Weil guter Rat mitunter teuer ist, Ihren persönlichen Vorlieben entgegensteht oder auch ethischen Überzeugungen (Regionalität, eine bestimmte, vielleicht biologisch-dynamische Anbauweise etc.). Was soll’s! Dem stellen wir uns – und entführen Sie heute nach Südafrika.

In Südafrika wird Weinbau seit dem 17. Jahrhundert betrieben, auch wenn uns, den Händlern und Konsumenten, das erst Ende der 1980er Jahre bewusst geworden ist: die Politik der Apartheid und daraus resultierende Handelsbeschränkungen sprachen ihre eigene, sehr deutliche Sprache. Über 3000 Traubenanbauer und fast 600 Kellereien machen Südafrika etwas übersichtlicher als Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien, stehen auch „nur“ für weniger als 3% der weltweiten Weinproduktion, sind aber komplex genug. Was es für uns, den Händler, einfacher macht, ist die Tatsache, das alle Weinbaugebiete im Süden des Landes, am Kap liegen. Kaum ein Anbaugebiet ist weiter als 50 km von der Atlantikküste entfernt, so dass ein jedes von der kühlenden Wirkung des Benguelastroms profitiert (soviel zu den eingangs erwähnten „kühlen Jahrgängen“; „heisse“ in Südafrika zu finden, ist die Kunst!). Das bedeutet nicht weniger, als dass ganzjährig ein gemässigtes mediterranes Klima herrscht; Grundvorraussetzung für den Anbau von Qualitätsweinen. Gelesen wird zwischen Februar und April – was erste 2018er Jahrgänge noch zur Weihnachtszeit möglich macht. Wir aber bleiben beim Sommer: Cederberg Sauvignon Blanc WO Cederberg 2017.

War und ist Sauvignon Blanc der Bestseller der vergangenen und kommenden Jahre, muss trotzdem niemand die Augen verdrehen, der hier einen Geheimtipp erwartet hat: zum Einen gab’s den bereits (vergessen? Es gibt Wein, der zu Matjes passt), zum anderen ist unser Sauvignon Blanc mehr als nur einen Probierschluck wert. Zwar ist die Rebsorte die drittstärkste am Kap angebaute, also ohne wenn und aber „kommerziell“ zu nennen, andererseits eine der Rebsorten, auf die wir uns immer wieder gerne stürzen (wie auf den Primitivo in der Ausgabe zuvor), weil sie mitunter Unerwartetes verbirgt. Erwartbar ist ja Folgendes: Beim Weinkauf achtet der Deutsche auf das liebe Geld, was wiederum die Dominanz der Discounter im Geschäft erklärt. Quantitativ gegriffen, kommen sie zusammen auf einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Also wird jede zweite Flasche Wein beim Discounter gekauft, wobei Aldi dabei mit Abstand am meisten absetzt. Selbstverständlich auch südafrikanische Weine, selbstverständlich auch Sauvignon Blanc. Auf den Flaschenetiketten werden Sie aber typischerweise nicht den Namen des Weingutes lesen, sondern nur die Adresse eines Abfüllers oder Zwischenhändlers.

Unser Cederberg Sauvignon Blanc WO Cederberg 2017 stammt vom Weingut Cederberg, gegründet 1893 als Farm. Seit 1965 Weinmacher, errang das Haus mit seinem 1977er Vintage Red Vine zum ersten Male mehr als nur einen Achtungserfolg. Rasch ging man den Ursachen für diesen Erfolg auf den Grund: Können der Macher, ja, aber auch ein besonderes Terroir in 1036 Metern Höhe galten als ausgemacht. In diesen Höhenlagen sind die Böden harsch, karstig fast, was zu kleinen Trauben mit hoher Aromendichte führt – rebsortenübergreifend. Und so trumpft der Cederberg 2017 auf: klar, angenehm frisch im Duft, köstlich nach reifen und frischen Stachelbeeren sowie grünen Feigen schmeckend. An der Gaumenmitte vermag der erfahrenere Kenner Aromen von Guave, Zitronengras und Spargel (ja: Spargel!) nachspüren, der enthusiasmierte Laie sich an der knackigen Säure, eingebettet in sanft-schmeichelnde Cremigkeit erfreuen. Da ist sie: die Struktur, die der Matjes braucht, die Säure, um ihn bekömmlicher zu machen, und die Aromatik, die der stärkehaltigen Kartoffel hinreichend Paroli bietet.

Aber wissen Sie was? Ich werde gleich ein Glas zu Mittag trinken. Ob ich Hühnchen oder Apfelschwein bestelle, weiss ich noch nicht. Was ich aber weiss: dieser Wein passt. Fast immer.

https://vinobucks.de/shop/de/weissweine/suedafrika/cederberg-sauvignon-blanc-2017.html

 

Summer is here!

And with him the desire for crisp, ice-cold rosé and white wines. They come alone, sometimes to accompany grilled food, a suckling pig, maybe, or, barbecue and kitchen are cold, a dozen rock oysters. And the Matjes? Why not the Matjes, whose season 2018 just started? Educational citizens know their Wolfram Siebeck and reply: „If there were not the old problem: No wine fits the herring and without wine I can not get anything down.“ The educated citizen, and with him all of us, can possibly be helped. Therefore, the good news right away: there are actually wines that go to herring – and thus to Matjes! Delicately matured wines with at best little residual sweetness, with firm, precise structure, with appropriate selection, ideally from a „cool“ vintage. And if such a wine collides with the side dishes – the potatoes, the housewife sauce made from sour cream, cucumbers and onions – make sure that the wines are not woody, but stimulating tart notes, a balanced fruit aroma and a balanced phenolic structure.
Yes. All this reads very well founded, knowledgeable and worldly experience, but may not help. If Siebeck did not mind going on a journey of over two hours over a baguette or simply driving to Munich to Dallmayr to get a very specific soy sauce, you will see it differently – and read these lines. And like any other friendship, our „guessing“ may also be subjected to stress tests. Because good advice is sometimes expensive, contrary to your personal preferences or even ethical convictions (regionality, a certain, perhaps biodynamic cultivation, etc.). What the hell! Let’s face it – and kidnap you today to South Africa.

In South Africa, viticulture has been practiced since the 17th century, even though we, the traders and consumers, became aware of the late 1980s: the policies of apartheid and resulting trade restrictions spoke their own very clear language. More than 3,000 grape growers and almost 600 wineries make South Africa a bit clearer than France, Germany, Spain and Italy, and are „only“ responsible for less than 3% of world wine production, but are complex enough. What makes it easier for us, the traders, is the fact that all wine-growing needs are in the south of the country, on the Cape. Hardly any other growing area is more than 50 km away from the Atlantic coast, so that everyone benefits from the cooling effect of the Benguela stream (so much for the „cool vintages“ mentioned above, „finding hot“ in South Africa is the art!). This means no less that there is a temperate Mediterranean climate all year round; Basic requirement for the cultivation of quality wines. It is read between February and April – which makes first 2018er vintages still possible at Christmas time. But we stay with the summer: Cederberg Sauvignon Blanc WO Cederberg 2017.

Was and is Sauvignon Blanc the bestseller of the past and coming years, yet nobody has to turn a blind eye, who has been waiting for an insider tip: on the one hand there already was (forgot? There is wine that suits Matjes), on the other hand is our Sauvignon Blanc is worth more than just a tasting. Although the grape variety is the third strongest grown on the cape, so without if and but to call „commercial“, on the other hand, one of the grape varieties that we like to plunge again (as on the Primitivo in the issue before), because it sometimes hides the unexpected , Expected is indeed the following: When buying wine, the German pays attention to the dear money, which in turn explains the dominance of discounters in the business. Quantitatively, they come together to a market share of almost 50 percent. So every second bottle of wine is bought at the discount store, whereby Aldi places by far the most. Of course, also South African wines, of course, Sauvignon Blanc. On the bottle labels you will typically not read the name of the winery, but only the address of a bottler or middleman.

Our Cederberg Sauvignon Blanc WO Cederberg 2017 comes from the winery Cederberg, founded in 1893 as a farm. Winemaker since 1965, for the first time the house achieved more than a respectable success with its 1977 Vintage Red Vine for the first time. One quickly got to the bottom of the causes for this success: Can the makers, yes, but also a special terroir in 1036 meters altitude were considered agreed. At these altitudes the soils are harsh, karstic almost, which leads to small grapes with high density of aromas – across varieties. And so the Cederberg 2017 comes up trumps: clear, pleasantly fresh in the smell, delicious to mature and fresh gooseberries and green figs tasting. At the center of the palate, the more experienced connoisseur will be able to trace aromas of guava, lemongrass and asparagus (yes: asparagus!), The enthusiastic layman enjoying the crisp acidity, embedded in gently-flattering creaminess. There it is: the structure that the matjes needs, the acidity to make it wholesome, and the aromas that offer the potato starchy enough.

But you know something? I’ll have a glass for lunch right now. Whether I order chicken or pork, I do not know yet. But what I know: this wine fits. Almost always.

https://vinobucks.de/shop/de/weissweine/suedafrika/cederberg-sauvignon-blanc-2017.html